FILM-PROJEKT

Jugendfilmprojekt Wolfhagen

 

Jugendfilmprojekt Wolfhagen gewinnt zum 2. mal den hessischen Mediasurfer-Preis

im Bild: v.l. Daniel Fischer (Hitradio FFH), Alexander Tangel, Frank Mahlich, Naomi Watujew, Wassilli Nozdrin, Thomas Schowser, Mitarbeiter der KVG


 

 

 

Der Anfang

Das Jugendfilmprojekt Wolfhagen startete im Februar 2006 mit ca. 30 Jugendlichen aus Wolfhagen. Viele der Teilnehmer/innen sind regelmäßige Besucher des Jugendzentrums Wolfhagen, weitere wurden durch einen Zeitungsartikel in der Wolfhager HNA auf das Projekt aufmerksam.

Der Anteil von Mädchen und Jungen ist ausgeglichen, das Alter der Teilnehmer/innen liegt zwischen 13-20 Jahren.

Als wichtiger Kooperationspartner stand anfangs der Offene Kanal Kassel zur Verfügung. Hier belegten wir mit fünf Jugendlichen einen Kamerakurs, um die Grundtechniken der Kameraführung zu erlernen, da für alle Beteiligten die Filmarbeit völliges Neuland darstellte.

 

Der erste Film

Zu Beginn der Projektarbeit stellte sich die Frage, welches Thema und Ziel der Film verfolgen sollte.

In dieser Vorbereitungsphase zum Film wurde dann ein 17-jähriger Jugendlicher mit seiner Familie in den Kosovo abgeschoben. Er war regelmäßiger Besucher des Jugendzentrums und somit fast allen gut bekannt. Mit Zustimmung des Jugendlichen wurde dessen Jugendzeit zum Thema des Films.

 

Die mehrfachen Straftaten des 17-jährigen waren den teilnehmenden Jugendlichen des Filmprojektes größtenteils bekannt und so entschieden sie sich dazu, den Film nichts als „heroischen Nachruf“ zu deklarieren, sondern klar aufzeigen, welche weit reichende Folgen die Straftaten nach sich ziehen können.

Das Drehbuch wurde anschließend in groben Zügen fertig gestellt und Darsteller sowie Kamera- und Tonverantwortliche wurden festgelegt.

Nach den Dreharbeiten folgte das Schneiden des Filmes und somit die langwierigste Arbeit am Projekt.

Auch hierfür wurde von sechs Jugendlichen ein Kurs beim Offenen Kanal belegt und die Arbeit am Computer konnte beginnen. Nach dem Zusammenschneiden der Szenen wurden Übergänge eingesetzt, Kommentare aufgenommen, Abspanntext geschrieben und die Musik zusammengestellt.

Als besonderes Highlight des Filmes ist ein Lied einer Jugendlichen im Abspann des Films zu hören. Dieses hatte sie eigenständig getextet und wir haben es in der Kulturhalle mit einem Tontechniker aufgenommen.

 

Als Fazit zum ersten Film bleibt festzuhalten, dass die Auseinandersetzung mit den Themen Gewalt, Diebstahl, Drogen etc. und die Folgen davon, nämlich die reale Abschiebung eines Bekannten bzw. Freundes große Diskussionen hervorgebracht haben und zum Überdenken der eigenen Verhaltensweisen angeregt hat.

Sehr positiv ist auch die Zusammenarbeit mit dem Integrationsprojekt „Miteinander Leben“ zu beurteilen und auch das Mitwirken der Polizei hat sicherlich zu einem besseren Verhältnis zwischen Jugendlichen und der staatlichen Institution geführt.

Auch eine große Gruppe von Jugendlichen aus Russland, der Ukraine und Kasachstan war an dem Filmprojekt beteiligt und konnte auf diese Weise in die Gemeinschaft in Wolfhagen integriert werden.

Im November 2006 wurde der Film im Wolfhager Kino ausgestrahlt und es fand anschließend eine Diskussion zum Thema Jugendgewalt statt.

Anschließend hat es weitere Vorführungen in den Wolfhager Schulen gegeben, sodass etwa 800 Schülerinnen/Schüler den Film sahen und sich sehr beeindruckt zeigten.

Der Beitrag hat bei mehreren Wettbewerben teilgenommen und ist mehrfach ausgezeichnet worden. So zum Beispiel beim Kasseler Jugendfilmpreis und beim hessenweiten Wettbewerb „Mediasurfer“.

Diese Anerkennung durch die Öffentlichkeit bedeutete den Jugendlichen sehr viel.


Die Fortsetzung

In den Osterferien 2007 starteten dann die Dreharbeiten für den zweiten Film des Projektes.

Durch die damalige vermehrte Berichterstattung in den Medien gelangte der Klimawandel und seine Folgen in den Focus der Gruppe und sie beschloss einen Dokumentationsfilm über dieses Thema in Angriff zu nehmen. Herausgekommen ist ein aufklärender Beitrag von Jugendlichen und vor allem für Jugendliche

der Titel des Films: „Klima oder was“.




 

Der dritte und bislang längste Film ist „Absturz“. Hier entschieden sich die 30 beteiligten Jugendlichen für einen reinen Spielfilm. Mittlerweile sind neue Mädchen und Jungen zum Filmprojekt dazugekommen, andere haben das Projekt aus Gründen der Wohnsituation verlassen. Der 90-minütige Film Absturz ist von seiner Technik, Kameraführung, Ton, etc. seinen Vorgängern deutlich überlegen. Die Filmgruppe hat anhand der kontinuierlichen Arbeit mit dem Medium Film viel an Erfahrung dazu gewonnen.

Auch in Zukunft soll an verschiedensten Themenbereichen weiter gearbeitet werden, die die Interessen der Jugendlichen betreffen. Schwerpunkte könnten hier sein: Drogenmissbrauch, Jugendgewalt, Musik, Integration, Prävention etc.

 

Das Ziel des Projektes:

- Integration der unterschiedlichen Jugendgruppen (Teilnehmer aus

   mind. 10 Nationen) durch die Arbeit an einem gemeinsamen Projekt

- Intensives Auseinandersetzen mit dem gewähltem Themenbereich

- Filmbearbeitung am Computer – hier ist vor allem die Kreativität gefragt

- Präsentation eines sinnvollen Jugendprojektes in der Öffentlichkeit

- Erlernen des Umgangs mit technischem Equipment (Kamera, Ton etc.)

 

Projektschritte:

- Einführung in das Filmprojekt

- Ziel des Projektes mit den Jugendlichen erörtern

- Themenfindung für den Film

- Stil des Filmes z. B. Dokumentation, Spielfilm, Comic etc. festlegen

- evt. andere Jugendfilme anschauen und besprechen

- Kooperationspartner suchen

- Festlegung „Wer macht was“: Darsteller, Ton, Kamera, Ausstattung, Drehbuch, Texte, Musik, Schnitt etc.

- Drehorte festlegen und evt. Genehmigungen einholen

- Einarbeiten am technischen Equipment

- Dreharbeiten

- Schnitt und Vertonung

- Nachbearbeiten mit der Gruppe

 

Teilnahme an Wettbewerben:

Als gute Motivationshilfe für die Jugendlichen ist die Teilnahme an Filmpreisen zu nennen. Beispiele sind hier der Jugendfilmpreis der Stadt Kassel sowie die visionale (Hessisches JugendMedienFestival).

 

Ausstrahlung im Kino:

Eine gelungene Anerkennung für die Projektteilnehmer ist die Vorführung des Filmes im heimischen Kino. Hier konnte mit Teilnahme der Presse, des Bürgermeisters, des Jugendausschusses etc. eine große Öffentlichkeit erreicht werden.

Nach der Ausstrahlung des Films konnte in einer anschließenden Diskussion das Thema weiter vertieft werden.


 

 



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